Ein ordentliches Webkonzept ist Schritt Nummer Eins
Qualifiziertes Webdesign ist heute eine hochkomplexe Herausforderung. Kooperation und fachlicher Austausch sind trotzdem keine Selbstverständlichkeit für Werbeagenturen. Grund genug, Elke Petersen-Rusch, eine besonders sympathische Kollegin in unserem Kompetenz-Netzwerk, im Kontext eines Interviews persönlich vorzustellen. Elke Petersen-Rusch ist selbständige Webdesignerin. Mit ihrer Agentur webwirbel.de entwirft und betreut sie individuelle Webseiten für Kunden von Kiel bis Hamburg.
Frau Petersen-Rusch, zunächst stehen für den Kunden Gestaltungsfragen im Vordergrund?
Bei vielen Kunden ist das tatsächlich der Fall. Bevor allerdings schicke Designs entworfen werden können, muss erst klar sein, warum jemand eine Internetseite haben möchte. Wohin er damit will, welche Ziele erreicht werden sollen. Wie sich das digitale Wettbewerbsumfeld tatsächlich darstellt. Ich nenne es auch gerne „durchsortieren“. Dann stellt sich auch immer die Frage nach der Nachhaltigkeit, wie Inhalte künftig gepflegt und aktualisiert werden sollen. Kurz: Ein ordentliches Webkonzept ist Schritt Nummer Eins.
Also geht Konzeption vor Gestaltung?
Ganz klar ist: Inhalte und die visuelle Gestaltung müssen zueinander passen, sich gegenseitig unterstützen. Ein erfolgreiches Web muss sich gleichzeitig in ein Marketing-Gesamtkonzept einfügen, sich als wichtiger Bestandteil der Wertschöpfung verstehen – und trotzdem Originalität und Authentizität wagen. Bedeutungslose Klon-Webseiten, wie sie oft vertrieben werden, helfen niemandem. Weder bei den Suchmaschinen, noch bei den Besuchern. Die Kunst beim Webdesign ist es, den Websitebesucher „abzuholen“, ihn in die richtige Stimmung zu versetzen, Vertrauen aufzubauen und unkompliziert zu den relevanten Inhalten zu führen. Wenn dann noch lebendig und knackig formuliert wird oder gar ein echter Erzähl-Spannungsbogen (auch visuell) entsteht, dann wird der Webauftritt auch ein Erfolg.
Zwei Sätze zum Theme „responsive Design“?
Lebendigkeit ist eine meiner liebsten Herausforderungen. Inhalte kreativ, ansprechend und immer wieder neu zu präsentieren ist dabei die eine Sache. Eine andere ist es, sie dem Nutzerverhalten anzupassen, indem die Seiten beispielsweise „responsive“ entwickelt werden – die Darstellung für unterschiedlichste Ausgabemedien flexibel anzupassen.
Gibt es beim Webdesign„Moden“?
Durchaus – aber man sollte nicht jede mitmachen! Oder sich zumindest fragen, ob dem Kunden die aktuelle Mode tatsächlich steht. Von grellen Blinkebildchen haben sich erfreulicherweise alle verabschiedet. Dafür muss heute offensichtlich jeder eine Bildergalerie haben. So nach dem Motto „Das bietet mein Content-Management-System, also setze ich es auch ein“. Zur Zeit „in“ ist ein cleanes Layout: Klare Farben und Formen, gerne blockartig zusammengesetzt – Apple war da Vorreiter. Was aber auch dazu verleitet, fröhlich Blöcke zu schachteln und damit insbesondere Startseiten zuzubauen. Das spricht meistens gegen ein klares Konzept.
Gibt es technische Herausforderungen hinter den Kulissen?
Klar, auch technologisch ist Web-Entwicklung ein absolut spannendes Thema. Viele Webprojekte (also auch webbasierte Anwendungen) haben in Funktion und Leistungsumfang schon fast die Qualität von Desktop-Lösungen. Oft sind es auch spezielle Features, die einem Webauftritt die besondere Note oder Funktionalität verleihen. Nicht jede Agentur ist in der Lage, spezielle Anforderungen auch zu programmieren. Will der Kunden die redaktionellen Inhalte künftig selbst pflegen, muss man sicherstellen, dass er auch tatsächlich damit klarkommt. Nur weil eine Agentur z. B. Typo3 als CMS anbietet, muss es noch lange nicht das Richtige für den Kunden sein. Das passende Content-Management-System zu finden, es in einen individuellen Auftritt zu verwandeln und dabei zum mächtigen Marketingwerkzeug zu machen, ist eine echte Herausforderung.
Die Webseite als wichtiger Baustein einer umfassenderen Kommunikations-, Marken- oder Marketingstrategie?
Das sollte es definitiv sein und genau so sollte man es auch verstehen und konzipieren. Es genügt nicht, nur eine Internetseite zu haben. Es ist kein alleinstehender Kanal, sondern ein Kanal mehr, der in das Gesamtmarketingkonzept einbezogen wird. Die Unternehmen müssen Zeit- und Personalressourcen einplanen, um insbesondere die Website zu pflegen und aktuell zu halten. Und ebenso, die verschiedenen Kanäle, sei es Printbereich, Presse, Social Media, etc. koordiniert zu bedienen. Das wird oft unterschätzt. Nebenher geht das in den meisten Fällen nicht.
Kann man die Effektivität einer Webseite messen?
Natürlich kann man im laufenden Betrieb Zugriffe messen, Kundenkontakte auswerten, sicherstellen, dass eine Webseite tatsächlich kommuniziert. Effizienz ist für mich aber auch leichte, unkomplizierte Wartbarkeit einer Site: Wenn Kunden für das Einstellen einer Information einen halben Computerkurs oder einen „Spezialisten“ brauchen, dann ist etwas falsch gelaufen. Effizienz ist aber auch die Kommunikation mit externen Systemen oder Internetseiten: Also beispielsweise das Teilen von Inhalten auf sozialen Netzwerken oder auch Datenexport/ -import von Produktinformationen. Oder auch die Nutzung der Website als firmeninterne Kommunikationsplattform.
Wie halten Sie es mit dem Thema Suchmaschinenoptimierung?
Alle verkaufen Suchmaschinenoptimierung, die wenigstens wissen was sie tun und erreichen noch weniger. Hier bin ich wirklich dankbar für die gute Zusammenarbeit innerhalb unseres Kompetenz-Netzwerkes. Agenturen, die wie die justbusy seit Jahren mit den Themen SEO und suchmaschinenoptimierter Redaktion quasi verheiratet sind, haben hier ihre Stärke. Andere habe ihre spezifischen Stärken bei der Konzeption, dem Desgin oder der Programmierung. Von einem fairen Kompetenz-Netzwerk profitieren vor allem unsere Kunden, auch beim Thema Suchmaschinenoptimierung.
Kontaktdaten:
Elke Petersen-Rusch, Aukrug (Kiel), Webdesignerin, Werbeagentur webwirbel, www.webwirbel.de